Mutterkuhhaltung ist eine spezielle Form der Rinderhaltung.
Unser Mutterkühe stammen zum Teil aus der eigenen Nachzucht, zum Teil werden sie als Milchvieh (Fleckvieh) von anderen Betrieben zugekauft. Wir selbst besamen auf unserem Hof nicht, den Job erledigt unser Prachtstier Udo
(Limousin). Wenn die Kuh "stiert" (die Kuh schüttet Hormone aus, welche dem Stier ihre Lust signalisieren), bemerkt das unser Udo, und er tastet sich langsam an und besamt.
Nach ca. 9 Monaten kommt dann das Kälbchen zur Welt. Limousin gelten als sehr leichtkalbig, deshalb sind sie sehr beliebt in der Mutterkuhhaltung.
Das bedeutet, dass die Mütter meist alleine und ohne größere Komplikationen gebären kann. Das ist vor allem auch in der Weidehaltung entscheidend, weil wir sie draußen nicht so regelmäßig wie im Stall sehen.
Während der Trächtigkeit und kurz vor dem "keibeln" werden unsere Kühe sehr genau beobachtet, um einschätzen zu können,
wann es so weit ist, ob alles gut ist und ob eventuell unsere Hilfe gebraucht wird.
Steht die Kuh kurz vor der Geburt, wird sie in die sog. Abkalbebucht geführt. Das ist quasi wie eine Entbindungsstation - ein eigener, seperater Bereich für die
werdende Mama und ihr künftiges Kälbchen. Dort kann sie in ruhiger Umgebung "entbinden" und verbringt anschließend noch einige Tage mit dem Kalb innerhalb des "Mutter-Kind-Zimmers".
Geht es Kuh und Kalb gut, wird die Abkalbebucht geöffnet und beide werden in die Herde entlassen.
Das Kalb kann jederzeit zu seiner Mutter, hat aber auch einen eigenen Bereich mit allen anderen Kälbchen - quasi einen "Kindergarten". In diesen Bereich gelangen nur unsere Kleinsten,
dort können sie in Ruhe toben, fressen und saufen.
Erst ab einem Alter von ca. 7 Monaten werden die weiblichen Kälbchen von der Herde getrennt. Das ist wichtig, da sie ab dem Alter trächtig
werden können, aber dennoch zu klein, es wäre eine "Risikoschwangerschaft". Ab wann ein Kalb trächtig werden kann, hängt dabei von der Rasse ab.
Deshalb dürfen unsere weiblichen "Koima" (weibliche Rinder > 7 Monate bis ca. 2 Jahre, die noch nicht Mutter sind) auf eine eigene, separate Weidefläche. Da können die Mädels ganz unter sich bleiben.
Sind die zwei Jahre vorbei, entscheiden wir anhand des Charakters,, ob wir die Koim behalten. Die Auswahl zu treffen ist nicht leicht,
aber es ist uns finanziell nicht möglich, alle Tiere zu behalten.
Die männlichen Kälbchen müssen ab der Geschlechtsreife die Herde verlassen, um Inzucht zu vermeiden. Wir stehen in enger Kooperation mit einen Bio-Mastbetrieb,
an den wir unsere "Männer" abgeben, wo wir sie auch gut und liebevoll versorgt wissen.